Das Internet of Things (IoT) eröffnet nicht nur Industrieunternehmen neue Möglichkeiten: Auch Versicherungen können profitieren, denn die Risiken von vernetzten Produkten können durch Betreiber und (kleinere) Hersteller oft nicht getragen werden und wollen aus diesem Grund versichert sein. Bei der Einschätzung der Cyber-Risiken darf jedoch nicht nur die Datensicherheit im Fokus stehen – in den Versicherungsleistungen muss auch die Sicherheit vernetzter Geräte berücksichtigt werden. Letztere zu beurteilen, ist nicht trivial. Wie Versicherer am besten vorgehen, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
In regelmässigen Abständen werden Cyber-Attacken auf Schweizer Unternehmen publik: Cyber-Kriminelle legen die IT-Infrastruktur lahm, sodass das betroffene Unternehmen während mehrerer Tage keine Waren ausliefern kann. Hacker stehlen Daten und fordern Lösegeld. Cyber-Kriminalität ist zur grössten Bedrohung für Unternehmen geworden, wie der diesjährige Risikobarometer von Allianz zeigt.
Dabei steht die Digitalisierung der Wirtschaft noch in den Anfängen und gerade in der Industrie liegt nach wie vor viel potenzielles Wirtschaftswachstum brach: Der Weg zur Smart Factory, in welcher vernetzte, intelligente Maschinen selbstständig produzieren, Prozesse optimieren und dabei über die Grenzen des Unternehmens hinaus entlang der Supply Chain kommunizieren, ist bei den meisten Industriefirmen noch lang. Das bedeutet allerdings auch, dass das Potenzial für Cyber-Kriminelle längst nicht ausgeschöpft ist und auf dem Weg zur Digitalisierung zunimmt.
Denn je mehr Produkte und Geräte durch das IoT vernetzt sind, desto zahlreicher die Schnittstellen und damit auch weitere mögliche Angriffspunkte. Folglich steigt das Bedürfnis von Unternehmen, ob aus der herstellenden Industrie oder Betreiber, welche mit IoT-Geräten ausgerüstet sind, sich gegen IoT-Risiken abzusichern. Dadurch entsteht für Versicherungen ein neues Geschäftsfeld.
Allerdings: Bisher fokussieren Versicherer bei der Beurteilung der Restrisiken ihrer Kunden stark auf die Datensicherheit, um den passenden Versicherungsschutz festzulegen. Wie gut Unternehmensdaten gegen Cyber-Risiken geschützt sind, ist für die Berechnung der Schadenswahrscheinlichkeit mit Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmass zentral. Das ist zwar nach wie vor richtig und wichtig, reicht aber in einem IoT-Ökosystem nicht mehr aus.
Als Beispiel für diese zu enge Sichtweise kann die Übernahme eines IoT-Gerätes durch Cyber-Kriminelle in ein Distributed Denial of Service (DDoS)-Botnetz aufgeführt werden. Diese Übernahme beeinträchtigt sowohl die Wertschöpfung des eigenen Unternehmens als auch diejenige von mit diesem IoT-Gerät angegriffenen Unternehmen. In diesem einfachen Szenario spielt die Datensicherheit eine untergeordnete Rolle, jedoch kann die mangelnde IoT-Gerätesicherheit die involvierten Versicherungen von Hersteller und Betreiberfirma mit komplexen Schadensersatzforderungen konfrontieren.
IoT-Ökosystem: Die Sicherheit darf nicht nur auf die einzelnen Geräte beschränkt werden, sondern muss systemübergreifend betrachtet werden.
Deswegen ist in einem IoT-Ökosystem, bestehend aus Geräten und Prozessen, zwingend die Cyber-Resilienz des Gesamten, also auch der integrierten Netzwerke, und die Sicherheit der eingesetzten IoT-Endgeräte in die Risikobetrachtung miteinzubeziehen. Wird die IoT Security nicht berücksichtigt, führt dies zu lückenhaften und fehleranfälligen Risikomodellen und -kalkulationen. Dies kann für Versicherungsgesellschaften verlustreiche finanzielle Konsequenzen haben.
Um die Cyber Security von IoT-Geräten umfassend zu beurteilen, sollten Versicherungen neben der bereits bekannten Beurteilung der kundenseitig implementierten Mitigations- und Recovery-Massnahmen auch die IoT-Hersteller in die Pflicht nehmen. So müssen die Versicherungen bei den Herstellern die Implementierung der IoT Security konsequent überprüfen oder überprüfen lassen.
Orientierung in Sachen Sicherheit bieten dabei die bereits vorhandenen oder sich noch in Ausarbeitung befindlichen Sicherheitsstandards – so zum Beispiel die Norm IEC 62443-3-3, welche in den Schweizer Normen SNEN akkreditiert wird. Es wird für Versicherungen also essentiell sein, entsprechendes Sicherheitsbeurteilungs-Fachwissen aufzubauen.
Die Alternative: Versicherungen lagern die IoT-Risikobeurteilung an spezialisierte Partnerfirmen aus. Bauen sie sich diese Kompetenz zur ganzheitlichen IoT-Risikobeurteilung mit Experten auf, entstehen signifikante Wettbewerbsvorteile und die Chance, sich einerseits als Marktleader zu positionieren und andererseits die Risiken für das eigene Unternehmen zu reduzieren.
So oder so; je umfassender und präziser die Aussagen über vorhandene wie auch zukünftige Cyber-Risiken in einem IoT-Ökosystem, desto geringer die Risiken für die Versicherungen selber.
Nutzen Sie als Versicherer die Möglichkeiten, die IoT Ihnen bietet. Machen Sie heute den ersten Schritt und fordern Sie ein unverbindliches Expertengespräch an. Wir unterstützen Sie gerne bei der umfassenden technischen Risikobeurteilung.