Acht Informatiklernende bildet die CyOne Security aktuell aus. Eine besondere Erfahrung fernab des Lehrbetriebs machte kürzlich Aron, Lernender im 3. Lehrjahr. Einen Monat lang war er für ein Auslandspraktikum in Irland. Im Interview spricht er über seine Erlebnisse, die Aufgaben im irischen Praktikumsunternehmen und seine persönlichen Highlights.

«Fáilte go hÉireann!» – «Willkommen in Irland!», hiess es für Aron anfangs Februar 2025, als er sein Auslandspraktikum in Angriff nahm. Der Informatiklernende mit Fachrichtung Applikationsentwicklung widmete sich für einige Wochen nicht seinen gewohnten Aufgaben bei der CyOne Security. Vielmehr hatte er in Irland die Gelegenheit, Einblicke in ein fremdes Unternehmen und eine neue Branche zu gewinnen – und daneben auch die vielfältige irische Natur und Kultur zu entdecken.

Aron, aus welchen Gründen hast du dich für ein Auslandspraktikum entschieden?

Diese Möglichkeit wurde uns an der Berufsschule vorgestellt und ich habe die Chance ergriffen. Vielleicht werde ich später im Ausland studieren. Daher fand ich es spannend, schon jetzt erste Auslandserfahrungen zu sammeln. Wir waren eine Gruppe von zehn Zuger Lernenden, die zu-sammen nach Irland reisten. Das Gastland wurde uns zugeteilt. Ich war vorher noch nie in Irland und freute mich, ein neues Land kennen zu lernen. 

Welche Erwartungen hattest du im Vorfeld an das Praktikum?

Erwartungen hatte ich nicht viele. Ich nahm mir vor, meine Englischkenntnisse in der Praxis zu verbessern. Zudem erhoffte ich mir spannende Aufgaben im Praktikumsunternehmen und freute mich darauf, Neues zu lernen und zu entdecken.

Diese Erwartungen wurden mehrheitlich erfüllt und teils sogar übertroffen. Ich kam mit vielen neuen Leuten in Kontakt, darunter auch Einheimischen. Die Iren wirkten auf mich sehr offen und herzlich. Und im Unternehmen konnte ich mich mit Technologien auseinandersetzen, die mir bis-her unbekannt waren.

Das Englisch kam eher etwas zu kurz. Da im Büro meines Praktikumsunternehmens weitere Schweizer Praktikanten sassen, die für andere Unternehmen arbeiteten, habe ich häufig deutsch gesprochen. Zum Englischsprechen kam ich vor allem während der Daily Meetings, bei der Gastfamilie oder abends im Ausgang.

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Historische Sehenswürdigkeiten, belebte Strassen und gemütliche Pubs – in Dublin gibt es viel zu entdecken. 


Wie sah ein typischer Arbeitstag im Praktikumsunternehmen aus?

Das Unternehmen ist im Bereich der «Parametric Insurance Technology» tätig: Es erstellt auf der Basis von Datenanalysen mathematische Modelle für die Versicherungsbranche.

Um 9.45 Uhr fand jeweils das virtuelle Daily Meeting statt, an dem der Chief Technology Officer (Data Analyst), der Frontend Developer, der Backend Developer und ich teilnahmen. Das war bereits die ganze Belegschaft des kleinen Start-ups! Die Meetings ermöglichten mir direkte und spannende Einblicke in die Geschäftsprozesse.

Anschliessend widmete ich mich meinem Projekt, wobei ich bei Unklarheiten jederzeit Fragen stellen konnte. Das Projekt wurde kontinuierlich um neue Aufgaben erweitert. Die Mittagspause und die Freizeit nach Feierabend verbrachte ich oft mit den anderen Schweizer Praktikanten.

An welchen Projekten oder Aufgaben hast du gearbeitet, und was hast du dabei gelernt?

Ich entwickelte Wettermodelle, die dereinst als Grundlage für eine mögliche «Schlechtwetter-Versicherung» für Nutzer einer bekannten amerikanischen Buchungsplattform für Ferienunter-künfte dienen könnten. Dabei analysierte ich Wetterdaten, um Norm- und Grenzwerte z.B. für Niederschlag in bestimmten Regionen zu berechnen. Diese Daten benötigte ich für die Programmierung der Wettermodelle. 

Das Projekt wurde schrittweise erweitert: Zu Beginn programmierte ich eine Funktion, die anhand einer Koordinate den zugehörigen US-Bundesstaat identifizierte. Anschliessend wurde die durchschnittliche Niederschlagsmenge des letzten Jahres in der gewünschten Region angezeigt. Später integrierte ich eine interaktive Kartenfunktion, um Daten zu Niederschlag, Temperatur und Windstärke zu erhalten, welche ich schliesslich noch visuell darstellte.

Das Projekt durfte ich als Referenzprojekt für mich selber umsetzen. Das Unternehmen hat aber auch Interesse daran bekundet.

Im Rahmen des Projekts lernte ich diverse neue Technologien kennen. Bei der CyOne Security kommen häufig C# und C++ zum Einsatz und bezüglich JavaScript Frameworks hatte ich im Vor-feld ausschliesslich mit React gearbeitet. In Irland programmierte ich viel mit JavaScript und machte mich mit Vue.js, Leaflet (Integration von Karten), Turf.js (Geomathematik) und D3.js (Da-tenvisualisierung) vertraut.

Wie war die Arbeitsweise in Irland im Vergleich zu deiner Arbeitsweise bei der CyOne Security? 

Der grösste Unterschied war, dass im Praktikumsunternehmen alle Mitarbeitenden remote arbeiteten. Ich habe meine Arbeitskollegen und Vorgesetzten nie persönlich getroffen. Zwar fehlte dadurch etwas der persönliche Austausch, allerdings standen wir trotzdem täglich in Kontakt und ich fühlte mich als Teil des Teams.

Zudem war es spannend, in einem kleinen Start-up zu arbeiten – ich war an vielen Diskussionen und Entscheidungen direkt beteiligt. Auch die Arbeitszeiten unterschieden sich: In Irland arbeitete ich jeweils von 9 bis 16 Uhr, was kürzere Arbeitstage als hier in der Schweiz bedeutete. Dies war eine Vorgabe der Organisation, welche die Praktika vermittelte.

Welche Herausforderungen galt es zu meistern?

Ich wurde zum Glück nicht wirklich mit Herausforderungen konfrontiert, auch wenn dies mein erster längerer Auslandsaufenthalt war. Sprachlich bin ich gut zurechtgekommen. Auch die neuen Technologien konnte ich mir schnell aneignen und für mein Projekt erfolgreich einsetzen. Bei Fragen halfen mir die Teammitglieder stets weiter.

Was hast du in deiner Freizeit unternommen?

An den Wochenenden haben wir mehrere Wanderungen unternommen, unter anderem entlang der Küste oder in den Wicklow Mountains südlich von Dublin. In Dublin selbst gab es natürlich auch viel zu erkunden.

Abends trafen wir uns oft in einem sogenannten Anticafé, wo man für die Zeit bezahlt, die man dort verbringt. Getränke und WLAN stehen kostenlos zur Verfügung, daneben auch Brettspiele und Spielkonsolen. Das war ein gemütlicher Ort mit einer guten Atmosphäre. Irland ist ja für seine Pub-Kultur bekannt, daher besuchten wir gelegentlich auch noch ein traditionelles irisches Pub.

Was waren deine persönlichen Highlights während des Aufenthalts in Irland?

Die schönen Wanderungen in Irlands beeindruckender Natur haben mir sehr gut gefallen. 
Ein tolles Erlebnis war auch der Live-Auftritt von vier Musikern im erwähnten Anticafé.

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Irlands raue Küsten, spektakuläre Klippen und grüne Wiesen sorgen für unvergessliche
Erlebnisse in der Natur.


Welche Eigenschaften waren besonders hilfreich für das Praktikum?

Neugier und Offenheit sind meiner Meinung nach sehr wichtig. Da ich gerne auf neue Leute zu-gehe und Unbekanntem offen begegne, war die Zeit in Irland insgesamt eine sehr positive Erfahrung für mich.

Würdest du ein Auslandspraktikum weiterempfehlen?

Ja, absolut. Es ist eine Bereicherung, für eine gewisse Zeit aus dem Alltag auszubrechen und fern von Zuhause neue Erfahrungen zu sammeln. Ein Praktikum im Ausland kann auch ein Ansporn sein, einen Schritt aus der eigenen Komfortzone zu wagen. Nicht zuletzt gewinnt man eine neue Perspektive auf das eigene Leben und lernt Dinge mehr zu schätzen, die man vorher vielleicht als selbstverständlich betrachtet hat.

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